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KAPITEL

1. Lebensphasen
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2. Kramers 'klassische Periode', 1927 bis 1939 - Besonderheiten seines Exilschicksals
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3. Gescheiterte Rückkehr
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Theodor Kramer (1897-1958)


Keine Nacht hab ich seither geschlafen, und es ist mir mehr als weh zu Mut; viele Wochen sind seither verstrichen, alle Kraft ist längst aus mir gewichen und ich fühl, daß ich daran verblut.

Und doch müßt ich mich von hinnen heben, sei's auch nur zu bleiben, was ich war. Nimmer kann ich, wo ich bin, gedeihen; draußen braucht ich wahrlich nicht zu schreien, denn mein leises Wort war immer wahr.

Seiner wär ich wie in alten Tagen sicher; schluchzend wider mich gewandt, hätt ich Tag und Nacht mich nur zu heißen, mich samt meinen Wurzeln auszureißen und zu setzen in ein andres Land.

Kramer, Theodor Andre, die das Land so sehr nicht liebten zeigen

Theodor Kramer hat offenbar gezögert, das zur Ostmark gewordene Österreich zu verlassen. Doch für ihn, der nach den "Nürnberger Rassegesetzen" ohnehin als "Jude" galt (ungeachtet einer "arischen", zum jüdischen Glauben übergetretenen Großmutter), bestand einige Veranlassung, eine rasche Flucht aus dem Machtbereich Hitlers zu erwägen. Dass er mit "sämtliche Schriften" in der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" der Reichsschrifttumskammer, Stand vom 31.12. 1938 angeführt war, ist ein Detail am Rande. Wichtiger scheinen verschiedene Schritte und Aktivitäten, durch die Theodor Kramer als eindeutiger Gegner des Nationalsozialismus identifizierbar wurde.

Nürnberger Rassegesetze zeigen
Kramer, Theodor: Reisepass zeigen
Kramer, Theodor: Manuskript: Wenn der Pfründner einmal Wein will (Wien 1927) zeigen
Kramer, Theodor: Manuskript ("Mittags musst der Armenvater") zeigen

Theodor Kramer hatte 1933/34 in Wien dem Vorstand der "Vereinigung sozialistischer Schriftsteller" angehört, der sich nach dem 30. Jänner 1933 (Machtantritt Hitlers) auch aus Deutschland nach Österreich geflüchtete Schriftsteller/innen anschlossen wie Oskar Maria Graf (der wie Theodor Kramer als Obmann-Stellvertreter fungierte) und Hermynia Zur Mühlen. (vgl. Exenberger 1984, 27-31) Fritz L. Brassloff, der von 1931-36 Konzipient in der Rechtsanwaltskanzlei des sozialdemokratischen Strafverteidigers Dr. Heinrich Steinitz (der als Schriftführer fungierte) war, berichtet:

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