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KAPITEL

1. Politisches Kabarett
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2. Blaue Blusen/Rote Spieler
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3. Jüdisch-Politisches Cabaret
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4. Der liebe Augustin
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5. Die Stachelbeere
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6. Die Seeschlange
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7. Literatur am Naschmarkt
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8. ABC
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9. Anhang
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Herbert Staud:
Die Wiener Kleinkunst der Zwischenkriegszeit im Widerstand gegen den Faschismus


Augustin-Marsch

Das sind die Leute Vom lieben Augustin Er tut sein Bestes, Drum liebet auch ihn, Gutes Benehmen War niemals unser Brauch, Doch wenn ihr erfreut seid, Dann freuen wir uns auch.

Der liebe Augustin: Witt, Hufnagl, Kadmon zeigen

Die erste Vorstellung fand am 7. November 1931 statt. Nach einer Woche begann der Zuschauerstrom zu versiegen und das Ensemble kam auf die Idee Flugzettel zu verteilen.

Hammerschlag, Peter: Das Lied vom Popo zeigen
Hammerschlag, Peter: Herzbrüderlein Popo zeigen
Hammerschlag, Peter zeigen
Der liebe Augustin zeigen
Der liebe Augustin - Zettel: "Sie können uns auch Noten geben" zeigen

Den Text entwarf Peter Hammerschlag. Stella Kadmon übernahm die Verteilung an der Sirk-Ecke neben der Oper. Dazu trug sie einen ausgeliehenen Pelzmantel und eine schwarze Maske, da ihr die ganze Aktion nicht geheuer war. Was bei der Verteilung der Flugzettel passierte, können Sie hier nachlesen:

"Da erscheint das Auge des Gesetzes und mischt sich ein: 'Auseinandergehen, auseinandergehen! Was ist denn da los? Sie, was machen S' denn da?' sagt er zu mir. 'Das sehen Sie ja, ich verteil' Zetteln.' 'Haben S' a Erlaubnis?' fragt er und glaubt, daß er mich schon ertappt hat. Aber ich greif' seelenruhig in die Tasche und halt ihm die Bewilligung von der Gewista hin. 'Ja bitte schön, da ist sie!' Jetzt ist er siegessicher: 'Die ist von der Gewista. Von der Polizei müssen Sie eine haben!' 'Bitte schön. Von der Polizei hab' ich auch eine', sag' ich und zeig' sie ihm. Er ist etwas gedämpft, aber dann sagt er: 'Ja, aber da steht nichts von einem Kostüm!' 'Ich hab' doch kein Kostüm an', wehr' ich mich entrüstet. 'Dann geben S' die Maske herunter, sonst gibt's kein Zettelverteilen!' Ich hab' die Maske zwar nicht heruntergegeben, bin aber schnell zum Auto gegangen und mit meinem Bruder weggefahren." (Mandl 1993, 62)

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