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KAPITEL

1. Politisches Kabarett
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2. Blaue Blusen/Rote Spieler
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3. Jüdisch-Politisches Cabaret
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4. Der liebe Augustin
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5. Die Stachelbeere
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6. Die Seeschlange
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7. Literatur am Naschmarkt
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8. ABC
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9. Anhang
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Herbert Staud:
Die Wiener Kleinkunst der Zwischenkriegszeit im Widerstand gegen den Faschismus


ER: Der Wievielte ist heute? SIE: Der 15. Juli (Hier ist das jeweils entsprechende Datum zu sagen!) ER: Ja, ja, der 15. Juli 1983. Jetzt feiern wir bald unsere goldene Hochzeit. Erinnerst du dich noch an den Juli 1933? SIE: O ja, da haben wir doch diesen netten Abend im Café Döblingerhof verbracht, in dem Kabarett, wie hat das geheißen? ER: Die "Stachelbeere". SIE: Ja, richtig. Die werden auch dieser Tage ein fünfzigjähriges Jubiläum feiern. Ist der Rudi Spitz noch Conférencier? ER: Ja. Und die ... spielt noch immer die jungen Mädchen. SIE: War das nicht das Jahr der Hitlerdiktatur in Deutschland? ER: Wart mal. (Denkt nach.) Natürlich: 30. Jänner 33 bis 1. April 34. Übrigens soll der Hindenburg schwer krank sein. Ich hab' neulich sein Bild in der Wochenschau gesehen, so rüstig hat er ausgesehen! Da war übrigens nachher ein wunderbarer plastischer Geruchs-Farben-Tonfilm "Gulyas". SIE: Du warst im Kino? ER: Aber ja, ich hab' dir's doch erzählt, im Pallas-Athene-Kino, wo früher das Parlament war. [...]

(Weigel 1981, 23 f.)

Weigel, Hans über die "Stachelbeere" zeigen

Aufgabe:

Ordnen sie die Anspielungen des Kabaretttextes korrekt den jeweiligen Dokumenten zu:

Dokument 1: Lesen Sie dazu folgende Artikel aus der Arbeiter-Zeitung:

"Das Wiener Hakenkreuzlerblatt meldet: 'Adolf Hitler wurde in der Wiege seiner engeren Heimat - seine Ahnen stammen von der Weitraer Gegend -, von der Gemeinde Groß-Poppen, Bezirk Zwettl, in der am 14. d. M. stattgefundenen Gemeinderatssitzung einstimmig zum Ehrenbürger der Gemeinde Groß-Poppen ernannt.' Offenbar hat sich da ein Druckfehler eingeschlichen: Wir nehmen an, daß Hitler Ehrenbürger von Groß-Pappen geworden ist." (Arbeiter-Zeitung, 18.8. 1932)

"Der berühmte Filmkomiker Charlie Chaplin hat Adolf Hitler einen Brief geschrieben, in dem es heißt: 'Daß Sie mir meinen Schnurrbart gestohlen haben, verzeihe ich Ihnen, daß Sie öfter im Film auftreten als ich, verzeihe ich Ihnen ebenfalls, aber daß man über Sie mehr lacht als über mich, kann ich Ihnen nicht verzeihen.'" (Arbeiter-Zeitung, 19.10. 1933)

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