zurück zum Inhaltsverzeichnis

KAPITEL

1. Rudolf Frank: "Fair play". Entstehung, Edition, kritische Urteile
anzeigen

2. Wien als Stadt des Exils
anzeigen

3. Geschichte und Roman: Historische Innensichten. Wiener Theater und Kleinkunstbühnen
anzeigen

4. Geschichte und Roman: Historische Außensichten: Sozioökonomische Gegebenheiten, politische Strukturen, ideologische Legitimationsmuster
anzeigen

5. Abschließende Bemerkungen
anzeigen

6. Anhang
anzeigen

 

Beatrix Müller-Kampel:
Als Exilant im austrofaschistischen Wien - Rudolf Franks autobiographischer Zeitroman "Fair play"


Alles in allem sei es Frank nicht gelungen, "ein plastisches Bild zu entwerfen, das sich einprägt." (vgl. John 1999) Überdies ergehe sich der Roman in "präpotenter Erotik und in kommunistischer Phraseologie". (Neumann zit. nach Busch 1986, 62 und Höllriegl zit. nach ebenda, 63) Die ominöse Kategorie der 'literarischen Qualität' soll in der Folge nicht zur Diskussion stehen, sondern gerade das, was Kritiker/innen und Literaturwissenschafter/innen gemeinhin am allerwenigsten in ihren Bann zieht: die historische Perspektivik und die historiographische Potentialität des Romans. Wie für den Zeitroman typisch, tritt der Erzähler in einen Dialog: mit dem ihn umgebenden Milieu, dem er verhaftet, mit den geschichtlichen Prozessen, denen er unterworfen, mit den politischen Ereignissen, denen er ausgesetzt ist. Den Bezug zwischen Individuum und Geschichte sieht der Erzähler als einen deterministischen an, wie aus einem auktorialen Kommentar bereits am Beginn des Romans ersichtlich wird: "Es kommt, wie es geht. Wir leben nicht, nein, wir werden gelebt. Wir beschließen nicht, wir werden beschlossen. Wir wirken nicht, wir werden gewirkt, und das Gewebe ist elendig schlecht". (Frank 1998, 15) Seinen Blick ließ sich Rudolf Frank von diesem Gewebe der Geschichte freilich nicht verhängen in seinem Dialog mit der zeitgenössischen Gegenwart. Folgen wir fürs erste diesem Dialog in Form eines Dialogs zwischen historischer Faktizität und literarischer Fiktion.

S. 4/23 vorherige Seite - nächste Seite

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG