zurück zum Inhaltsverzeichnis

KAPITEL

1. Einleitung
anzeigen

2. Zur Situation der Theaterschaffenden in Österreich nach dem "Anschluss" - Wege ins Exil
anzeigen

3. Überblick
anzeigen

4. Österreichisches Exiltheater in Großbritannien
anzeigen

5. BBC
anzeigen

6. Das österreichische Exiltheater in den USA
anzeigen

7. Hollywood
anzeigen

8. Anhang
anzeigen

 

Ulrike Oedl:
Theater im Exil - Österreichisches Exiltheater


Als Kabarettisten traten u. a. Erwin Engel, Fritz Heller, Felix Löschner, Leo Plohn, Erwin Schlesinger und Fritz Strehlen auf. (Philipp 2001, 46) Stella Kadmon, der mutigen Prinzipalin des "Lieben Augustin", gelang es nach ihrer Flucht nach Palästina nur kurze Zeit eine Kleinkunstbühne - das "Papillon" - zu betreiben. Da die deutsche Sprache aufgrund der Verbrechen der Nazis verhasst war, spielte Kadmon auf hebräisch und englisch. Nach dem Scheitern dieses Versuchs, trat Kadmon mit Chanson-Abenden auf. (Bolbecher 1991, 99-114; Peter 1998, 226-244) Hugo Wiener und Cissy Kraner betrieben in Venezuela eine Bar, in der sie Wienerische Abende präsentierten. Bedeutende Kleinkunstbühnen existierten mit dem "Laterndl" in London und dem "Kabarett der Komiker" in New York, auf die im Folgenden noch ausführlich eingegangen wird.

Kraner, Cissy zeigen
Wiener, Hugo zeigen
Kadmon, Stella zeigen
Der liebe Augustin zeigen
Berg, Armin zeigen
Exilkabarett in New York zeigen

Eine ebenfalls im Exil häufig praktizierte Form der Präsentation war die Lesung oder die Leseaufführung. Diese war meist an die Existenz einer Exilorganisation oder eines Klubs gebunden und mit Einführungsvorträgen verbunden oder Teil eines Programms zu einem Autor oder einem Thema. Beispielhaft hierfür sind etwa die Veranstaltungen der "Tribüne für freie Deutsche Literatur und Kunst in Amerika".

Auch wenn das Exiltheater in all seinen Formen keineswegs primär ein Ort der Uraufführung von Exildramatik war, kann doch bereits allein seine Existenz als eine wesentliche Motivation für das Schreiben von Dramen angesehen werden. Jan Hans schätzt die Zahl der deutschsprachigen Dramen des Exils auf fünfhundert.(Hans/Brauneck 1986, 316)

Österreichische oder mit Österreich verbundene Autoren schufen zahlreiche Dramen, die oftmals erst nach 1945 eine Aufführung fanden. Zu ihnen gehörten Ferdinand Bruckner, Ödön von Horváth, Franz Theodor Csokor, Fritz Hochwälder, Ulrich Becher und Peter Preses, Franz Werfel, Max Zweig, Carl Zuckmayer, Heinrich Carwin. Auch entstanden im Exil Essays und Kritiken, die ein Nachdenken über Funktion und Inhalt von Theater beförderten, sowie Konzeptionen und Utopien für die Gestaltung eines Theaters nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. (Roessler/Kaiser 1989)

Becher, Ulrich zeigen
Becher, Ulrich zeigen
Bruckner, Ferdinand zeigen
Csokor, Franz zeigen
Horváth, Ödön von zeigen
Hochwälder, Fritz zeigen
Carwin, Heinrich zeigen
Zweig, Max zeigen
Zweig, Max zeigen

Zu Zentren des Exiltheaters entwickelten sich neben der Schweiz mit der Ausnahmeerscheinung "Zürcher Schauspielhaus", die Metropolen London, New York, Los Angeles. Die Attraktivität der Schweiz als Exilland für Theaterleute ist relativ leicht erklärbar, räumliche Nähe, die Sprache sowie vertraute und bekannte Theaterstrukturen zeichnen sie aus. Dem entgegen stand allerdings die äußerst rigide Einwanderungspolitik seitens der Schweizer Behörden (vgl. Exilland Schweiz). Der Wunsch, in der Schweiz dauerhaft wohnen und sogar arbeiten zu können, hat sich nur für verhältnismäßig wenige der Emigranten erfüllt. Auch in anderen deutschsprachigen Theatern der Schweiz waren exilierte Theaterschaffende beschäftigt, so im Stadttheater Basel, im Städtebundtheater Biel-Solothurn und im Stadttheater Bern, wo der Regisseur und Schauspiellehrer Paul Kalbeck von 1942-1948 erfolgreich als Oberspielleiter tätig war.

S. 4/17 vorherige Seite - nächste Seite

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG