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KAPITEL

1. Australien
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2. "Österreichisches" Exiltheater und -kabarett
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3. Frühe Reaktionen (1941-1950)
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4. Hochblüte (1950-1960)
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5. Sprach- und Identitätswechsel (1957-1973)
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6. Anhang
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Birgit Lang:
"The Earnestness of being Importer." "Österreichisches" Theater und Kabarett im australischen Exil


Vergleicht man nun den Spielplan der Kammerspiele mit jenem des Kleinen Wiener Theaters, so stechen zwei Unterschiede heraus: Zwar führten die Kammerspiele dezidiert Stücke für das Emigrantenpublikum auf, dezidiert jüdische Inhalte kamen allerdings nicht vor. Und außerdem bemühte sich Gerhard Felser ausdrücklich um die Aufführung von Stücken der österreichischen und deutschen Nachkriegsdramatik (Felser 1989, 54). Diese Bewegungen in den Spielplänen verstehe ich als den Versuch, neben der traditionellen Emigrantencommunity ein neues Publikum zu gewinnen, das jeweils in der deutschen bzw. österreichischen oder der jüdischen Minderheit in Australien beheimatet war. Diese Strategie war durchaus erfolgreich, was sich am Erfolg der Theater ablesen lässt. Die Kammerspiele existierten bis ins Jahr 1968, als sie nach dem Tod Erna Felsers ihre Aufführungen einstellten. Das Kleine Wiener Theater und das Papricabaret waren bis Anfang bzw. Mitte der achtziger Jahre aktiv.

Das australische Exiltheater und -kabarett entfaltete seine Tätigkeit zu einem relativ späten Zeitpunkt. Von den vierziger bis in die achtziger Jahre gestalteten Emigrant/inn/en Theater- und Kabarettaufführungen in Sydney und Melbourne. Dabei reflektierten sie - das lässt sich an den unterschiedlichen Spielplänen ablesen - ihre eigene gesellschaftliche Position und gestalteten diese im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Während zu Beginn der Brückenschlag in die unmittelbare Vergangenheit (und nach Österreich) im Vordergrund stand, folgte nach der Ablösung von der ehemaligen Heimat in den fünfziger Jahren eine Neuorientierung an australischen Verhältnissen. Mit dem erfolgreichen Versuch, Mitglieder der jüdischen bzw. deutschen oder österreichischen Minderheit anzusprechen, bewegten sich die Theater selbst vom Exil in die (deutschsprachige bzw. jüdische) Diaspora.

Kleines Wiener Theater: the tenth man zeigen
Kammerspiele Sidney: Kennen Sie die Milchstrasse? zeigen
Multicultural Australia zeigen
Leitfragen zu allen Überblicken und Porträts zeigen
Leitfragen: Überblick Nr. 14 Birgit Lang: "The Earnestness of being Importer." "Österreichisches" Theater und Kabarett im australischen Exil zeigen

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