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KAPITEL

1. Die literarische Bedeutung Berthold Viertels
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2. Jüdische Herkunft
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3. Jugendlicher Ausbruchsversuch und Rückkehr
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4. Berthold Viertel und Karl Kraus
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5. Republikanismus, Weimarer Republik
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6. Theaterkonzeption, Kultur und Zivilisation, Rotes Wien
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7. Berthold Viertel und der Sozialismus
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8. Die Stellung zur Österreich-Frage
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9. Literarische Strategien
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10. Das Verhältnis zum Exil
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11. Die Stellung innerhalb des deutschsprachigen Exils in den USA
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12. Die Nachkriegssituation
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13. Der "Reichskanzleistil"
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14. Die spätere Theaterauffassung
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15. Zur Rezeption des literarischen Werks
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16. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Berthold Viertel (1885-1953)


Die Vereinigten Staaten, "Amerika", galten als die nächste Zukunft der technischen Zivilisation. In der Filmarbeit war Viertels künstlerische "Neuentdeckung des Menschen" sogar dem Gefälle der technischen Entwicklung gefolgt; in der Weltmetropole des Films, in Hollywood, herrschten jedoch die Gesetze einer ungeschriebenen Zensur, die der reibungslosen Vermarktung des Produkts diente. Der darstellbare zwischenmenschliche Bezug verengte sich dadurch aufs Konventionelle, mit allen Ansprüchen Vereinbare.

Viertel, Berthold bei Dreharbeiten in Hollywood zeigen
Viertel, Berthold mit Lindley Fraser zeigen

"Ich liebe", notierte Viertel im Juni 1930, "beide - Trotzky mehr als Lenin. - Aber sie sind nicht so radikal, als man bürgerlicherseits denkt. Nietzsche ist radikaler - Dostojewski ist radikaler." Die soziale Revolution, die die äußere Welt umgestaltet, ist nicht radikal genug; wichtiger ist die innere Revolution, die Revolution der Seele. Nicht mehr nur die bürgerliche Gesellschaft, die Welt überhaupt erscheint als Gehäuse, in dem Erkaltung droht: Das Lebendige ist aus dem Gemeinwesen zurückgekrochen in das Innere der Einzelnen und befindet sich, aller äußeren Haltepunkte beraubt, in prekärer Lage. Die Träger des Lebensfunkens wissen nicht, ob sie bloß ausglimmende Überbleibsel eines Vergangenen oder Anfangskeime eines Künftigen sind. Sie neigen dazu, sich als Vertreter einer geheimen Aristokratie der Lebendigen zu betrachten.

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