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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)


"Ich habe von Zeit zu Zeit Ohnmachtsanfälle, weil mein Herz so schwach ist. Das Letzte Mal bin ich auf mein Gesicht gefallen, was mich nicht gerade verschönert hat." (Hausmann 1970, In: neue texte 36/37, 13)

Körperlich geschwächt und mit beinahe erloschenem Augenlicht loderte die schaffenshungrige Flamme der Begeisterung für die Kunst weiter und äußerte sich - in Anpassung an seine desolate körperliche Konstitution - in grob strukturierten Materialien und Tastbildern. Mit 84 Jahren konnte sich Hausmann von einer Gelbsucht-Erkrankung nicht mehr erholen und starb am 1. Februar 1971.

Bei seinem Tod war Hausmann deutscher Staatsbürger. 1945 hatte ihm die tschechische Regierung die Staatsbürgerschaft wegen "deutscher Abstammung" entzogen, und sein 1960 gestellter Antrag auf "Naturalisierung in Frankreich" wurde "prompt abgewiesen", so dass er sich entschloss "wegen der Einschränkungen, die ein Emigranten-Dasein mit sich führt, die deutsche Staatsangehörigkeit zu beantragen, die der Senat von Berlin bewilligte." (Hausmann o. J. In: Koch "Ich bin immerhin der größte Experimentator Österreichs" 1994, 20). Als das Schlimmste vorbei war, erinnerte man sich wieder an ihn und sprach von "Heimholung"; nach seinem Tod äußerten sich Besitzansprüche am geistigen Erbe des Dadasophen von mehreren Seiten - unberechtigt, denn Hausmann war in erster Linie europäischer Heimatloser.

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