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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)


Andererseits übte Hausmann Kritik an einer unzureichenden und zu einseitig fokussierten Wissenschaft, am Fortschritt, der "alle Mittel der Selbstzerstörung" durch die zunehmende Umweltverschmutzung erfunden hätte.

"Ueberbevölkerung, Verminderung der Quellen zur Erneuerung des Lebens durch die Zerstörung der Wälder, Verunreinigung des Wassers durch "alles in die Kanalisation" und seit 50 Jahren sogar die Verunreinigung der Luft." (Hausmann, "Die exzentrische Empfindung", In: Koch 1994, 83)

Der neue Mensch sollte zwar über bestimmte Unfähigkeiten erhaben sein, aber nicht zwangsläufig frei von Widersprüchen. Vielmehr ging es Hausmann darum, ?eine neue Vorstellung zu entwickeln, die Idee und Materie verbindet, also eine "Exzentrische Empfindung" (Hausmann, "Die exzentrische Empfindung", In: Koch 1994, 25). Durch Überwindung der egozentrischen Empfindungen des Menschen sollte durch Erweiterung der Sinne eine "Hyper-Sensitivität" ermöglicht werden, die technische Hilfsapparate wie z. B. das Radar ad absurdum führen würde. Auslöser für Hausmanns Vorstellung, dass unsere Wahrnehmung "haptische Strahlen bis zu den entferntesten Sternen" sendet, und diese Empfindungen zu uns zurückkehren und "sich auf unserer Retina" einschreiben, war bereits 1916 Ernst Marcus mit seinem Buch "Das Problem der excentrischen Empfindung und seine Lösung".

Ob Hausmann die "Rückkehr zum "voradamistischen" überbewussten Unterbewusstsein" (Hausmann, 'Die exzentrische Empfindung', In: Koch 1994, 67) gelungen ist und er harmonisch auf der "Brücke des stillschweigenden Verständnisses zwischen den Wesen" (Hausmann, 'Die exzentrische Empfindung', in: Koch 1994, 37) wandelte, ist fraglich, waren doch die notwendigen Voraussetzungen dafür Gerechtigkeit und eine von sexuellen und egoistischen Wünschen losgelöste Liebe, mit der "grösste[n] Verantwortlichkeit des Einen gegenüber dem Anderen" (Hausmann, 'Die exzentrische Empfindung', In: Koch 1994, 55). Doch gerade dies scheint Hausmann in seinen Beziehungen nicht gelungen zu sein ..

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