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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)


Dieser "Aufbruch vom Abbruch zum Umbruch" bot Hausmann reichlich Gelegenheit für Zeit-, vor allem Zivilisationskritik und die Bloßstellung der Unfähigkeit der Menschen:

"sie sprechen tausend Sprachen und können in keiner sagen, was sie sagen möchten oder sagen sollten. Des Menschen Denken und Sprechen ist Kauderwelsch." (Hausmann, "Umbruch", In: Koch 1997, 103)

Dabei beschränkt sich die Kritik nicht nur auf Gegenwärtiges, sondern reicht bis in früheste Daseinserinnerungen zurück:

"Etwas, irgendetwas hat mich schmählich in das Leben (welches?) gestossen, aus Nichts mich in den Eingeweiden einer mir fremden Frau wachsen lassen, deren Bauch mich nicht entlassen wollte - ich bin eine Zangengeburt. Diese Frau, die wahrscheinlich alles Andre wollte als mich, nannte man meine Mutter. Ich habe nie besondere Beziehungen zu ihr gehabt, warum auch. / Wie sind Oedipuskomplexe unmöglich, wenn man von Dienstboten erzogen wird. [...] Nein, meine Mutter kannte ich nicht, es graust mir, denke ich daran, dass ich aus dem Bauch dieser fremden Frau in das, was man Leben nennt, von einer Natur, die Unnatur ist, gestossen wurde." (Hausmann, 'Umbruch', In: Koch 1997, 85 ff.)

Selbst den Zeitpunkt seines Todes scheint Hausmann zu ahnen, wenn er in Umbruch, im Alter von 77 Jahren festhält:

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